Amelie Fischer's Herzblog

Gesundheits Tipps für Ihr Herz

Wie entstehen Herzrhythmusstörungen?

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Diese Frage stellen sich sicher viele. Das Wort Herzrhythmusstörungen haben wir schon so häufig gehört und oft hat der eine oder andere auch selbst damit zu tun. Ich möchte hier einen sehr guten Artikel von dem Online Portal Imedo-Deutsches Medizinnetz über das Thema „Herzrhythmusstörungen: wie entstehen sie, wie machen sie sich bemerkbar und was kann man dagegen tun“  hier wiedergeben, er zeigt sehr gut, wie Herzrhythmusstörungen entstehen und was sie eigentlich sind. Eine hervorragende Beschreibung, die man nicht besser machen kann:

Woher kommt der regelmäßige Schlag des Herzens?
Damit das Herz seine Funktion als Pumpe optimal erfüllen kann, ist es nötig, dass sich die Herzmuskeln regelmäßig und koordiniert kontrahieren (zusammenziehen). Beim gesunden Herz kontrahieren sich während einer Herzaktion zunächst die Muskeln der beiden Vorhöfe und pumpen so Blut in die beiden Herzkammern. Unmittelbar danach ziehen sich die Muskelfasern der Kammern zusammen. Das Blut wird dadurch in die Hauptschlagader (aus der linken Herzkammer) bzw. in die Lungen (aus der rechten Herzkammer) gepumpt. Klappen zwischen Vorhöfen und Kammern, sowie hinter den Kammern verhindern bei der Kontraktion des Herzmuskels jeweils das Zurückströmen von Blut in die falsche Richtung.
Das Signal zur Kontraktion eines Herzmuskels wird wie bei anderen Muskeln elektrisch gegeben, wobei das Herz jedoch im Gegensatz zum Muskel von alleine arbeitet, solange es ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird.

Der „Schrittmacher“ des Herzens, der für diese Spontanaktivität sorgt, wird als Sinusknoten bezeichnet. Er befindet sich in der Wand des rechten Vorhofs und besteht aus Zellen, die mit einer durchschnittlichen Frequenz von 70/min einen elektrischen Impuls abgeben. Dieser Impuls bewirkt die Kontraktion der Muskelzellen der Vorhöfe und wird gleichzeitig über diese Muskelzellen weitergeleitet. Der Übergang des Signals zwischen Vorhöfen und Kammern ist nur an einem bestimmten Punkt möglich: dem Atrioventrikulär- (AV-) Knoten. Das Signal wird nach kurzer Verzögerung im AV-Knoten (< 0.22 Sekunden) über spezielle Fasern (sog. Reizleitungssystem mit linkem und rechtem Schenkel) innerhalb kurzer Zeit (< 0.12 Sekunden) an alle Muskelzellen beider Kammern weitergeleitet, so dass sich diese fast gleichzeitig kontrahieren und so eine maximale Kraft zum Pumpen des Blutes erzeugen.

Abbildung 1: Schnitt durch das Herz mit Bestandteilen des Reizbildungs- und -leitungssystems.

Grundsätzlich sind alle Bestandteile des Reizbildungs- und -leitungssystems des Herzens in der Lage, spontan (d. h. ohne Anregung von außen) einen elektrischen Impuls abzugeben, der auf das übrige Herz weitergeleitet wird. Dies passiert z. B. bei Fasern der Herzkammer mit einer Frequenz von ca. 40/min. Normalerweise ist dies zu langsam, und die Fasern werden vorher vom schnelleren Signal des Sinusknotens „gleichgeschaltet“. Fällt aber der Sinusknoten oder die Verbindung zur Kammer aus (z. B. beim sog. AV-Block, s. u.), schlagen die Kammern mit diesem sog. Ersatzrhythmus von immerhin 40/min unabhängig weiter – das kann lebensrettend sein!
Nach jedem Impuls sind die Muskelzellen und Fasern des Reizleitungssystems für kurze Zeit „refraktär“, d. h. elektrisch nicht erregbar. Dadurch wird verhindert, dass der gleiche Herzabschnitt während einer Herzaktion mehrmals erregt wird bzw. sich zusammenzieht.

Was ist eine Herzrhythmusstörung?
Zu einer Herzrhythmusstörung kommt es, wenn ein Abschnitt des Reizbildungs- und Leitungssystems gestört ist. Dadurch kann das Herz zu langsam, zu schnell oder unregelmäßig schlagen, oder die Koordinierung von Vorhöfen und Kammern kann verloren gehen.

Bei vielen Herzrhythmusstörungen wird die Pumpleistung des Herzens herabgesetzt. Dies kann zu einer Herzinsuffizienz führen oder eine bestehende Herzinsuffizienz weiter verschlechtern. Im Extremfall kommen gar keine elektrischen Impuls zustande (Asystolie), oder sie treten so schnell und unkoordiniert auf, dass die Muskeln nicht in der Lage sind, darauf zu reagieren (Kammerflimmern). In beiden Fällen pumpt das Herz kein Blut mehr: Herzstillstand!

Die große Mehrzahl der Herzrhythmusstörungen sind aber nicht so dramatisch. Viele bedürfen keinerlei Behandlung, andere sind durch geeignete Therapie gut zu kontrollieren.up

Wie entstehen Herzrhythmusstörungen?
Jeder schädliche Einfluss auf das Herz kann eine Herzrhythmusstörung verursachen. Die häufigste Ursache in „Wohlstandsgesellschaften“ ist die koronare Herzkrankheit (KHK) und der Herzinfarkt. Durch die verengten bzw. verschlossenen Herzkranzgefäße erreicht zu wenig Blut die Zellen des Reizbildungs- und leitungssystems, die daher nicht mehr optimal funktionieren können. Andere Ursachen sind:

  • Entzündungen des Herzmuskels (Myokarditis), Herzklappenfehler (z. B. Mitralstenose, Mitralinsuffizienz)
  • Medikamente (z. B. Mittel gegen Rhythmusstörungen, Antidepressiva, Asthma-Medikamente)
  • Kaffee, Tee, Alkohol, Nikotin, Drogen
  • Stress, starke körperliche Belastung, psychosomatische Krankheitsbilder, Schilddrüsenüberfunktion
    Störungen der Zusammensetzung des Blutes (zu viel oder zu wenig Kalium, Calcium, Magnesium oder Säure)
  • Sauerstoffmangel
  • angeborene oder altersbedingte Fehler oder Übererregbarkeit von Teilen des Reizbildungs- und -leitungssystems.

Viele Arten von Herzrhythmusstörungen kommen auch beim Gesunden vor und haben keinerlei Krankheitswert.

Welche Beschwerden macht eine Herzrhythmusstörung
Viele Herzrhythmusstörungen verursachen keinerlei Beschwerden und werden bei einer Routineuntersuchung zufällig entdeckt. Vom Betroffenen bemerkte Symptome einer Rhythmusstörung können sein:
subjektives Gefühl von Herzklopfen, -rasen, -stolpern (dieses Gefühl kann aber auch täuschen, und es ist keinerlei Rhythmusstörung nachzuweisen!)

Zeichen einer unzureichenden Pumpfunktion (Herzinsuffizienz): Erschöpfbarkeit, Schwindel, Ohnmacht, Konzentrations- oder Sprachstörungen, Atemnot, Herzschmerzen (Angina pectoris).

Im Extremfall kann eine Herzrhythmusstörung „aus dem Nichts“ zum tödlichen Herzstillstand führen.
Die genannten Beschwerden können viele Ursachen haben. Auch wenn die meisten Rhythmusstörungen beim jungen Menschen harmlos sind und auf übermäßigen Konsum von Genussmitteln oder auf psychovegetative Ursachen zurückzuführen sind, kann sich prinzipiell hinter einer Herzrhythmusstörung – auch beim jungen Menschen – eine womöglich lebensgefährliche Herzerkrankung verbergen.
Aus diesen Gründen sollte beim Verdacht auf eine Herzrhythmusstörung unbedingt ein Arzt aufgesucht werden!

Diagnose der Herzrhythmusstörung
Viele Herzrhythmusstörungen können durch eine Pulsmessung erkannt werden: Schlägt das Herz zu langsam, zu schnell oder unregelmäßig, so erkennt man dies in den meisten Fällen auch am Pulsschlag.
Die elektrischen Ströme, die sich bei jeder Herzaktion über das Herz ausbreiten, kann man von der Körperoberfläche ableiten. Das ist die Grundlage der Elektrokardiographie (EKG). Das gesunde Herz zeigt bei allen Menschen ein ähnliches Bild; alle Herzrhythmusstörungen verändern das EKG-Bild in irgendeiner Form. Damit ist das EKG das wichtigste Verfahren zur Diagnose einer Herzrhythmusstörung.

Abbildung 2: EKG-Ableitung eines gesunden Herzens

Bei einer normalen EKG-Untersuchung, die weniger als eine Minute dauert, können Rhythmusstörungen übersehen werden, die nicht ständig auftreten. Daher gehört zur Routinediagnostik bei Verdacht auf eine Rhythmusstörung ein sog. 24-Stunden-EKG. Während der Untersuchte seinem üblichen Tagesablauf nachgeht, werden über aufgeklebte Elektroden ständig die Herzströme abgeleitet. Die gemessenen Daten werden ein einem umgehängten Gerät gespeichert und am nächsten Tag vom Arzt ausgewertet.

Ein Belastungs-EKG wird abgeleitet, während der Patient auf einem Fahrrad oder Laufband körperlich belastet wird. So können Rhythmusstörungen erkannt werden, die nur bei größerer Belastung auftreten und in Ruhe nicht nachweisbar sind.
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