Kardiologen könnten ihren Patienten demnächst bessere Laune verordnen. Denn wer optimistisch und zufrieden ist, bekommt einer neuen Studie zufolge seltener Infarkte.
„Es gibt ja Menschen, die warten auf ihre zwei Wochen Jahresurlaub, um ein bisschen Spaß zu haben“: Ungesund ist dies Kardiologen zufolge. Foto: ddp
Pessimisten bezweifeln natürlich, dass solche Studien überhaupt etwas taugen. Solch komplexe Dinge wie die Gemütsverfassung lassen sich nur unter reduktionistischen Verrenkungen mit wissenschaftlichen Kriterien erfassen, bemängeln sie. Und überhaupt, was soll das Ganze? Einem notorischen Nörgler, der es sich mit seiner Selbst- und Fremdsicht bequem gemacht hat, kann man ja wohl kaum den plumpen Rat „Sei positiv“ geben. Oder etwa doch?
Kardiologen könnten demnächst zum Gefühlsberater werden und ihren Patienten bessere Laune verordnen. Schließlich hat ein Team um Karina Davidson von der Columbia Universität in New York gerade festgestellt, dass Menschen, die zumeist optimistisch, glücklich und zufrieden sind, seltener an Herzerkrankungen leiden als Grantler und Schwarzseher. Im Fachblatt European Heart Journal (online) stellen die amerikanischen Kardiologen ihre Ergebnisse vor. „Jeder sollte versuchen, in seinen Alltag ein paar Aktivitäten zu integrieren, die ihm wirklich Freude bereiten“, rät Davidson. „Es gibt ja Menschen, die warten auf ihre zwei Wochen Jahresurlaub, um ein bisschen Spaß zu haben.“
Die Forscher hatten mehr als 1700 beschwerdefreie Erwachsene über einen zehnjährigen Zeitraum begleitet. Zu Beginn wurden typische Risikofaktoren für Herzinfarkt erfasst. Zudem erstellten die Forscher ein detailliertes Persönlichkeitsprofil und ermittelten die Alltagszufriedenheit wie auch die emotionale Balance. Wie groß waren Angst und negative Gefühle, kamen depressive Verstimmungen vor und konnten positive Gefühle erlebt und gezeigt werden?
Nach zehn Jahren zeigte sich, dass in der Gruppe mit optimistischer Grundhaltung 22 Prozent weniger Herzinfarkte und Angina-pectoris-Anfälle auftraten. „Wenn jemand, der grundsätzlich positiv eingestellt ist, während der Untersuchung gerade depressiv verstimmt war, hatte er dennoch insgesamt ein geringeres Risiko für Infarkte“, sagt Davidson.
(Quelle: Süddeutsche Zeitung)
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